Anonymität, Monotonie und soziale Vereinzelung sind Phänomene, denen die Baugenossenschaft "Freie Scholle" zu Berlin eG als Alternative gemeinschaftsorientierte und solidarische Lebensformen gegenüberstellt. Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgefühl werden hier nicht nur durch Siedlungs- und Architekturqualität vermittelt, sondern insbesondere durch die genossenschaftliche Tradition gelebter Bewohnerdemokratie.
Die Genossenschaft wurde 1895 in Tegel, damals noch weit vor den Toren der Stadt Berlin, ins Leben gerufen. Viele Träume und idealtypische Leitbilder mussten über die 100 Jahre zwangsläufig Korrektur und Anpassung an reale Möglichkeiten erfahren. Das ursprünglich anvisierte Experiment der reinen Selbsthilfe "kapitalloser Arbeiter" erwies sich, ohne die Unterstützung von außen, als nicht zu realisierende Vision.
Dennoch blieb die Maxime, unter der eine Schar von Idealisten um den Erfinder und Baumeister Gustav Lilienthal, Bruder des berühmten Flugpioniers Otto, aus der grauen Mietskasernenstadt Berlin in die grüne Tegeler Fließlandschaft floh, ein dauerhaftes Programm. Der Name ihrer Genossenschaft "Freie Scholle" bedeutete sowohl die Freiheit vor spekulativer Ausnutzung des Bodens wie auch zur Verwirklichung selbstbestimmter Wohn- und Lebenskonzepte.
Einen Artikel des Baugenossen Hans Liepold über das Leben von Gustav Lilienthal finden Sie in unserem Archiv "Historische Mitteilungsblätter" am Ende der Seite.
1987 wurden Teile der Siedlung Tegel unter Denkmalschutz gestellt, die in den 20er Jahren durch Kooperation mit der gewerkschaftlichen "GEHAG" sowie ihrem sozial engagierten Chefarchitekten und Protagonisten des Neuen Bauens Bruno Taut errichtet wurden. Diese Wohnanlage zählt zu den prominenten Beispielen des Siedlungsbaus der 20erjahre in Berlin.
Durch alle Epochen hat sich der Zusammenhang von gemeinschaftsbildender Bau- und Wohnform mit einem regen Siedlungsleben fortgesetzt - die Tradition der jährlichen Schollenfeste wurde dafür zum Inbegriff. Selbst in der Nachkriegszeit, die eher von Genossenschaftsmüdigkeit und der Dominanz großer Wohnungsbaugesellschaften geprägt wurde, bewahrte sich die "Freie Scholle" ihre mitgliederbezogenen Prinzipien, gehört neben dem Wissen um Unkündbarkeit und kostenorientierten Nutzungsgebühren das Engagement vieler Bewohner zum Genossenschaftsalltag.
Über hundert Jahre hat sich die Freie Scholle ihre programmatische Ausrichtung lebendig erhalten. Sie steht als ein richtungsweisendes Beispiel für die heutige Suche nach gemeinschaftsorientierten und demokratischen Wohn- und Lebensformen in unserer Gesellschaft.
Versäumen Sie es nicht, einen Blick in das Buch "Freie Scholle - Ein Name wird Programm" zu werfen, dass im Jahr 1995 zur Eröffnung der Austellung "100 Jahre Freie Scholle - Ein Name wird Programm" in der Humboldt-Bibliothek erschienen ist. Wir wünschen viel Spaß beim Schmökern!
In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Baugenossenschaft "Freie Scholle" zu Berlin eG historische Artikel sowie Beilagen im Mitteilungsblatt. Zudem erstellen ehrenamtlich tätige Schollaner komplette Sondermitteilungsblätter zu historischen Themen, die kostenlos an die Mitglieder der Genossenschaft verteilt werden.
Das aktuelle Sondermitteilungsblatt können Sie nachfolgend als PDF-Datei herunterladen:
Nachfolgend können Sie alle bisher erschienenen Sondermitteilungsblätter mit historischem Hintergrund, sowie historische Beilagen und Artikel aus den Mitteilungsblättern der Baugenossenschaft "Freie Scholle" als PDF-Datei herunterladen.
Baugenossenschaft "Freie Scholle"
zu Berlin eG
Schollenhof 7
13509 Berlin (Tegel)
Telefon: (030) 43 80 00 0
Telefax: (030) 43 80 00 18
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Das nächste Schollenfest findet
vom 30. August bis 1. September 2024 statt.
Es steht unter dem Motto:
"Schollenfest International"