Das Tegeler Fließ gehört zu den schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften Berlins. Talniederungen und Randbreiten sind naturnahe Erholungsgebiete, in denen der Städter nicht nur wandern und verweilen, sondern die Natur in den zahlreichen, recht unterschiedlichen Lebensräumen erleben kann.
Eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren fördert Verständnis für die Zusammenhänge in der Landschaft.
Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer, Schulklassen und Kita-Gruppen, Seniorengruppen und Familien bewegen sich gut gelaunt und frische Luft genießend durch die abwechslungsreiche Natur - und die Ruhe.
Auch das gerade blühende Scharbockskraut kann entdeckt werden, der Gesang des Rotkehlchens erfreut, die Steinhummel brummt auf der Suche nach blühenden Wildrosen und manch Wildschwein hat seine Spur zurückgelassen.
Dies alles ist das Tegeler Fließ. Es ist für alle Menschen, die in den Siedlungen am Rande des Fließtals wohnen, eine geschätzte Bereicherung ihres Wohnumfeldes.
Das Tegeler Fließ beginnt unmittelbar am nördlichen Ende der Siedlung Tegel. Von Rundteil der Egidystraße aus kann man das Fließ über die Fließtalbrücke überqueren.
Die Fließtalbrücke ist ein beliebter Startpunkt für verschiedene Wanderungen durch das Tegeler Fliesstal.
Weitere Informationen hierzu: Übersichtskarte mit Wanderwegen durch das Tegeler Fließtal.
Das Tegeler Fließ erhielt wie die gesamte Berliner Landschaft seine entscheidende Ausformung in der Eiszeit (Pleistozän). In der letzten Eiszeit (Weichsel-Eiszeit) schoben sich die Eismassen über den Berliner Raum hinweg und hinterließen nach ihrem Abschmelzen Endmoränen, Grundmoränen, Sander und Urstromtäler. Markant sind die Findlinge aus Urgestein, die in großen Brocken, aber auch in Form der vielen kleinen "Katzenköpfe" liegen blieben.
Die Lübarser Höhen gehören zu den südwestlichen Ausläufern der Grundmoräne des Barnim. Sie erstrecken sich westlich von Lübars, am Steinberg in Tegel beginnend, über Waidmannslust, Lübars und Blankenfelde bis zu den Arkenbergen östlich von Lübars. Die Rollberge und der Lübarser Rücken sind sogenannte Wallberge, entstanden durch Einspülen von groben Sanden und Kiesen in eine Gletscherspalte.
Am Ende der letzten Eiszeit strömten die Schmelzwässer aus dem Gebiet nördlich Berlins in breiten Tälern nach Südwesten, bis sie das Berliner Urstromtal erreichten
Die Oberhavel sowie das Tegeler Fließ wurden zu wilden Flusssystemen und bildeten kiesgefüllte, breite Täler. Das Tegeler Fließ durchläuft mehrere heute verlandete Seebecken. Seiner Entstehung nach ist das Fließtal also eine nacheiszeitliche Schmelzwasserrinne. Im Tal bildeten sich die mächtigen Niederungsmoore. Im breiten Talabschnitt nördlich von Lübars wurden nacheiszeitliche Binnendünen aus Flugsand aufgeweht. Diese Erhebungen drängten das Fließ nach Süden in sein heutiges Bett ab. Südlich wird das Fließtal von einem Hang begleitet, der über eine Entfernung von nur einem halben Kilometer fast 30 m ansteigt.
Das Tegeler Fließ hat mehrere Quellen, eine davon östlich von Basdorf. Dieser Quellarm durchfließt den Mühlenbecker See und gelangt nach 27 km in der Tegeler See. Das Kindelfließ nördlich von Lübars bringt große Wassermengen zum Tegeler Fließ, dessen Einzugsgebiet etwa 125 km umfasst. Das Tegeler Fließ führt in zahlreichen Mäandern durch das teils schmale, teils bis zu 3000 m breite Tal. Es ist maximal 8 Meter breit bei Tiefen von 0,3 bis 0,8 Meter. Seine Ränder säumen Erlenbruchwälder, Niedermoore und Feuchtwiesen. Aus stillgelegten Torfstichen haben sich kleine, flache Seen gebildet, z.B. der Köpchensee am Südrand des Tegeler Fließtales. Im Wiesen- und Weisengebiet von Lübars münden Entwässerungsgräben ein (Qualitzgraben, Küstergraben, Sprintgraben, Quellgraben u.a.).
Entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Tegeler Fließtals hatten die verschiedenen Mühlenstaue wie an der Hermsdorfer Mühle, durch die sich im mittleren Fließtal inzwischen verlandete Seen bildeten.
Heute durchquert das Fließ nur noch den 2,6 ha großen Hermsdorfer See. Die Verringerung der Fließgeschwindigkeit führt hier zur Sedimentation von Schwebstoffen und zur Faulschlammbildung, so dass der heutige Restsee nur durch Ausbaggern (1953) und Entschlammung (1972-1980) erhalten werden konnte.
Das auf der Hochfläche südlich der Lübarser Quellhänge versickernde Niederschlagswasser fließt nach Norden ab. Dabei bildet unter dem Geschiebemergel liegender Feinsand den Hauptgrundwasserleiter. In Hangbereichen erfolgt so eine gleichmäßige Speisung der Quellbereiche (Osterquelle, Wiesenquelle). Staunässe nördlich des Schildower Weges sorgt für die Entwicklung eines mit Schilf bestandenen Hangmoores. das Grundwasser am Rand der Talaue ist hoch mit Rückständen aus der landwirtschaftlichen Nutzung der Hochfläche (Sulfat, Nitrat, Chlorid, Phosphat, Ammonium und Kalium) belastet.
Das Tegeler Fließ steht aufgrund seiner landschaftlichen Eigenart und seiner mannigfaltigen Lebensräume unter Landschaftsschutz. Einige Areale wie das Kalktuffgelände bei Schildow, der Köpchensee mit den angrenzenden Obstwiesen bei Blankenfelde und das Eichwerder Moor bei Glienicke sind sogar unter Naturschutz gestellt. Seit 1999 gehört das gesamte Tegeler Fließtal zum Barnimer Naturpark, zukünftig auch zum europäischen Verbundsystem NATURA 2000.
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