Mitten in der Siedlung „Freie Scholle“ ist auf dem großen Platz in der Mitte, auf dem Schollenhof, in den letzten Monaten neben dem Spielplatz eine ganz besondere Gartenanlage entstanden – ein PikoPark. Auf einem überschaubaren Gelände entstehen bei dieser Art von kleinen (piko) Gärten naturnahe Pflanzräume mit Gewächsen, die hier heimisch sind, und vor allem auch von Insekten genutzt werden können. Locker aufgeschichtete Mauern aus Natursteinen dienen Eidechsen und Käfern als Unterschlupf, in trockenen Baumstümpfen und Stämmen können Insekten Eier ablegen.
Am 1. Juli hat die Stiftung Mensch und Umwelt zusammen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern des „Schollenhofs“, den bautätigen Auszubildenen und ihren Chefs, Vertreterinnen der mitfinanzierenden Senatsverwaltung und der Vattenfall-Umweltstiftung, interessierten Vertreter:innen, Aufsichtsräten und dem Vorstand den neuen Mini-Naturpark in Tegel eingeweiht.
Der PikoPark wird vom Senat für Umwelt und der Vattenfall-Umweltstiftung gefördert und zeigt, auf welche Weise Berlin seine „Biodiversitätsstrategie“ vorantreiben kann. Das heißt verständlicher ausgedrückt: Was getan werden kann, um die Artenvielfalt von Pflanzen, Insekten und anderen Tierarten zu unterstützen. Wie dringlich das ist, erkennen Menschen mit wachen Sinnen zum Beispiel daran, dass es immer weniger blühende Gräser und Pflanzen auf den Wiesen gibt, dass die Zahl der Vogelsorten und Schmetterlinge zurück geht.
Wer den Innenhof der Wohnanlage betritt, wird ihn kaum wiedererkennen: Der alte Mix aus Rasen und wildwachsenden, fremdländischen Gehölzen ist einer reich strukturierten Anlage mit Trockenmauern, rund 700 insektenfreundlichen Stauden und einem guten Dutzend heimischer Gehölze gewichen. Damit hat die Stiftung für Mensch und Umwelt, bekannt durch die Initiative „Berlin summt!“ eine neue naturnah gestaltete Grünfläche im urbanen Raum geschaffen, die zum Erholen und Erleben einlädt. Gleichzeitig soll der Park Begeisterung für Naturgärten wecken und viele Menschen zur Nachahmung inspirieren.
Attraktive Infoschilder machen darauf aufmerksam, wie wichtig heimische Blühpflanzen, Totholz, Wildbienen-Nisthilfen und Natursteine zur Förderung von biologischer Vielfalt sind. Jetzt lernen schon Azubis naturnahes Gärtnern. Das Projekt startete im September 2020 und wurde dank tatkräftiger Unterstützung der Auszubildenden des gemeinnützigen Ausbildungszentrums OTA realisiert. „Das Schöne ist, dass die angehenden Garten- und Landschaftsbauer mit ihrer Teilnahme am Projekt schon in der Ausbildung einen Zugang zur naturnahen Gestaltung bekommen. Das kommt in der Ausbildung oft zu kurz“, so Projektleiterin Dr. Corinna Hölzer.
Der Besuch des PikoParks im Schollenhof ist für alle Interessierten offen, der Zugang ist vom Waidmannsluster Damm aus möglich. Eine eherne Regel gilt aber auch hier: Gucken erlaubt, Finger weg!