Die Münchhausen-Grundschule und die Baugenossenschaft "Freie Scholle" haben am 09.11.2018 gemeinsam an die Opfer natinalsozialistischer Gewaltherrschaft erinnert die Stolpersteine von Luise Klein und Fritz Ausländer besucht.
Am 9. November haben die "Freie Scholle" und der Kooperationspartner der "Freien Scholle", die Münchhausen-Grundschule, eine Gedenkveranstaltung durchgeführt, um an den Stolpersteinen in der "Freien Scholle" an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu erinnern und ihrer zu gedenken.
Das Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Hube begrüßte fast 100 Schüler der Münchhausen-Grundschule und sehr viele interessierte Schollaner an der Egidystraße 26, wo der Stolperstein für Luise Klein liegt. Luise Klein war ein Opfer der Euthanasie und wurde in der Heilanstalt Obrawalde ermordet.
Herr Eckhard Rieke von der Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine in Reinickendorf“ erläuterte den Anwesenden Sinn und Zweck der Stolpersteine. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln sind mit von Hand eingeschlagenen Lettern beschriftet und haben eine Kantenlänge vom 96 mm. Im Oktober 2018 verlegte Gunter Demnig in Frankfurt den 70.000sten Stein.
Der 2. Stolperstein der "Freien Scholle" liegt im Erholungsweg 14. Hier berichtete das ehemalige Vorstandsmitglied Jürgen Hochschild über das Schicksal von Dr. Fritz Ausländer.
Fritz Ausländer wurde 1885 in Königsberg geboren, promovierte 1908 zum Dr. phil. und unterrichtete am Gymnasium in Hamburg, Marburg und Berlin. Fritz Ausländer gehörte erst der SPD und später der KPD an. Er gehörte zum Kreis Karl Liebknecht. Er war ein entschiedener Schulreformer, Mitglied des Magistrats der Stadt Berlin und von 1928-1932 Abgeordneter im Preußischen Landtag. Da er zu den Neuwahlen 1932 nicht wieder als Kandidat der KPD aufgestellt wurde, trat er wenig später aus der Partei aus.
Trotzdem wurde Ausländer 1933 von der SS festgenommen und inhaftiert. Er wurde bis Juni 1935 im Polizeigefängnis Hedemannstraße, im Gefängnis Lehrter Straße, in den Gefängnissen Moabit und Plötzensee, im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Esterwegen gefangen gehalten. Nach einem erfolgreichen Gnadengesuch wurde er entlassen. Nach Kriegsausbruch 1939 wurde er erneut verhaftet und im KZ Sachsenhausen und im Gestapo-Gefängnis Prinz-Albrecht-Straße inhaftiert. Aus Furcht vor einer erneuten Verhaftung nahm sich Fritz Ausländer am 21.5.1943 das Leben.