Anlässlich der Vortragsveranstaltung und Eröffnung der Wanderausstellung "Anders Bauen, Wohnen, Leben in Genossenschaften" erhielt unser langjähriges Vorstandsmitglied Jürgen Hochschild, am 4. Juni 2015 die höchste Auszeichung des Bezirks Reinickendorf.
Bezirksstadtrat Martin Lambert überreichte Jürgen Hochschild persönlich den Reinickendorf-Taler des Bezirksamtes Reinickendorf in Gold und würdigte Jürgen Hochschild als Institution im Bezirk Reinickendorf.
In seiner Laudation hob Martin Lambert die kompetente Arbeit und besonders die aktive Mitwirkung Jügen Hochschilds bei der Denkmalpflege hervor. Eine besondere Erwähnung fand zudem Jürgen Hochschilds Soziales Engagement für die alljährliche Finanzierung des Wasserfalls im Steinbergpark sowie zuletzt bei der Ansiedlung der Wasserbüffel.
Die Verleihung des Reinickendorf-Talers zeigt einmal mehr die Wertschätzung und Anerkennung, die Jürgen Hochschild, der am 30.06.2015 die "Freie Scholle" nach über 36 Jahren verlässt, auch über die Grenzen der "Freien Scholle" hinaus genießt. Ob er die Einladung Lamberts zur Mitarbeit in einem "Ehrenamtlichen Denkmalrat" im Bezirk Reinickendorf annehmen werde, lies Jürgen Hochschild jedoch offen.
"Ich darf Sie außerhalb des ausgedruckten Programms auch weiterhin um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten –
für die Ehrung einer Institution in Reinickendorf
für die Ehrung einer Institution aus dem Bereich der Wohnungsbau-Genossenschaften.
Bei der Institution, die der Bezirk Reinickendorf heute für besonderes Engagement, für besondere Verdienste ehren möchte, handelt es sich um die Institution
Jürgen Hochschild.
Verehrter Herr Hochschild,
der Bezirk Reinickendorf möchte die Veranstaltung des Genossenschaftsforums nutzen, um Sie mit dem Reinickendorfer Taler, vergoldet, auszuzeichnen. Sie verkörpern, wie kaum ein anderer in Reinickendorf, den Gedanken des Wohnungsbau-Genossen:
bekannt, verwurzelt, geachtet, wenn nicht gar geehrt in seiner Scholle, in seiner Freien Scholle.
Als Zugereister nach Reinickendorf ab dem Jahre 2000 und als Bezirksstadtrat seit 2009 habe ich Sie sehr schnell kennen und schätzen gelernt. Und ich habe, als ich meinen Beitrag über die Genossenschafts-Idee geschrieben habe, mich immer wieder dabei ertappt, wie ich dachte: Mensch, genau, Herr Hochschild!
• Wohnungsbaugenossenschaften repräsentieren privates Eigentum und private Verantwortung: Sie, verehrter Herr Hochschild, haben hin und wieder von Ihren Aufgaben berichtet, die sich von der Fülle und Verantwortung nicht von Großkonzernen unterscheiden – allerdings mit Ihrer direkten Verankerung und Erdung vor Ort.
• Ihre Genossenschaften zeichnen sich durch starke Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte aus: ich habe mir auf Ihrer Homepage mal Ihre Wahlen zur Vertreterversammlung angeschaut – wer sich in einer Genossenschaft beteiligt, ist gleichzeitig bestens gerüstet für kommunale, Landes-, Bundes- und Europawahlen. Die Arbeit in einer Genossenschaft ist eine gute Grundlage für unsere Demokratie.
• Genossenschaften sind in ihrer Region verankert: Herr Hochschild und die Freie Scholle engagieren sich gesellschaftlich, finanziell und ideell.
Ich darf an Ihr besonders Engagement für die Finanzierung unserer Brunnen erinnern, ich darf erinnern an Ihr letztes finanzielles Engagement bezüglich der Wasserbüffel, Ihrer neuen Nachbarn in Tegel.
Ich darf auch erinnern an das über den Bezirk hinaus bekannte Schollenfest, gleichzeitig die älteste Kirmes in Berlin.
Und darf an Ihre jahrelangen Teilnahmen beim Bauherrenpreis erinnern – nicht nur, dass die Freie Scholle ausgezeichnet wurde – die letzten Auszeichnungen zum Bauherrenpreis durfte ich selbst unterzeichnen. Auch persönlich waren Sie bei vielen Wettbewerben zu Bauherrenpreisen selbst in der Jury. Auch der Beirat ist bereits ausgezeichnet.
• Genossenschaften sind langfristig ausgerichtet. Ich habe über den „Genossenschaftsadel“ gelesen. Sie, verehrter Herr Hochschild verkörpern eine solchen Adel gleich zweifach:
Drei Jahrzehnte im Vorstand der Freien Scholle und auch als Bewohner ein echter Schollaner, und dies in dritter Generation – ich glaube, mehr „Genossenschaftsadel“ kann es nicht geben.
Dieser Mut, verehrter Herr Hochschild, private Lebensumgebung und berufliche Umgebung so räumlich eng zu verflechten – zeigt, dass Sie weder beruflich noch privat schlimme Dinge gemacht haben. Dies hätte auch Auswirkungen auf den jeweils anderen Lebensbereich gehabt. Und deshalb habe ich anfangs von der Achtung oder gar Ehrung Ihnen gegenüber gesprochen.
• Dass Sie und wie Sie den Wohnungsbestand regelmäßig modernisiert haben und weiter modernisieren – lässt sich vor Ort bestaunen und wird durch entsprechende Auszeichnungen belegt. Dies unterstreicht Ihr nachhaltiges Wirken.
• Dass inzwischen der Wohnungs-Neubau wieder sehr wichtig ist, freut den Bezirk. Unser gemeinsames Projekt am Waidmannsluster Damm werden wir hoffentlich bald – mit Herrn Hube und Herrn Schulze – vollenden.
• Da bin ich an einem interessanten Punkt angelangt. Sie treten ja in eine ruhigere Lebensphase ein, eine Lebensphase, in der es mehr Freizeit gibt. In der man sich aber sicherlich auch nach interessanten Aufgaben sehnt. Denn nur zuhause zu sitzen, ist auf Dauer bestimmt auch nicht erträglich.
• Und wie der Zufall will, hat die Bezirksverordnetenversammlung gerade aktuell den Wunsch geäußert, im Bezirk Reinickendorf einen Ehrenamtlichen Denkmalrat einzurichten.
• Ich habe Ihren Beitrag zum Denkmal Freie Scholle als Bewerbungsrede verstanden. Der Applaus zeigt Ihnen, dass Ihre Bewerbungsrede hier auf große Zustimmung stößt.
• „Wir wollen, dass sich die Mitglieder in Ihrem Zuhause wohlfühlen.“ „Über 115 Jahre Wohnen in Reinickendorf, wo der Mensch noch Nachbar ist“ – lese ich auf Ihrer Homepage. Ich vermute, dass Ihre Seite bald auf 120 Jahre geändert wird.
Diese Maxime, verehrter Herr Hochschild, ist wesentlich mit Ihrem Namen verbunden, auch wenn Sie noch keine 120 Jahre wirken.
• Wir freuen uns, dass Sie Reinickendorfer sind.
• Reinickendorf sagt "Danke".